Geschichte der Gebirgstruppe 1940
Skandinavienfeldzug 9.4- 6.6.1940
Westfeldzug 10.5- 25.6.1940

Mulis und GebJg im Vormarsch (Ort unbekannt)
Nach dem Rast und Ausbildungsaufenthalt im Rheinland wurde die 1. Gebirgsdivision in der Heeresgruppe "Mitte" in Frankreich eingesetzt. Der Auftrag der Heeresgruppe Mitte unter der Leitung von Rundstedt sollte mit den deutschen Panzerstreitkräften in den Ardennen durchbrechen, bei Sedan über die Maas setzten um dann nach Nordwesten in den hinteren Raum der französischen Hauptkräfte zu stoßen um sie von der übrigen Front abzuschneiden.
Die Division überwandt aus ihrem Verfügungsraum die Maas und mußte sich bei Coucy le Chauteau ab dem 21. Mai in den dortigen Flußauen lang andauernde Stellungskämpfen stellen. Am 11. Juni überquerten Teile die Marne im Raum Chàteau-Thierry um weiter nach Süden vorzudringen. Dem zurückweichenden Gegner wurde weiter nachgesetzt. Für die Gebirgsjäger bedeutete dies besondere Anstrengungen, da die Tragtierstaffeln nach dem Übersetzen über den Oise-Aisne-Kanal weit zurücklagen.
GJR 99 am 20.5. im Vormarsch auf Crespy
Übersetzen mit dem Schlauchboot
Nachdem Paris als "freie Stadt" erklärt wurde um es vor der Zerstörung zu bewahren, marschieren am 14. Juni erstmals deutsche Truppen in Paris ein. Die verbliebenen Truppenteile zogen sich in den Raum Tours-Dijon zurück. Die 1. Gebirgsdivison war weiter im Einsatz und setzte die Vorwärtsbewegung zur Seine nach St. Colombe fort. Am 20. Juni wurde sie in die letzten Kampfhandlungen nördlich von Gien verwickelt.
Noch am selben Tag erging der Befehl für das neue Einsatzgebiet: die Westalpen. Dort sollten sie die französische Gebirgsfront von hinten her angreifen um die italenischen Angreifer zu unterstützen. Die Verlegung begann am 21. Juni, endete aber dann frühzeitig bei Lyon am 25. Juni, weil sie durch die politischen Geschehnisse eingeholt wurden. Am 24. Juni hatte Frankreich die Kapitulation gegenüber Deutschland unterzeichnet und so konnte die Division die Zeit zur Kampfkrafterhaltung nutzen.
GebJg marschieren

Erst am 4. Juli wurden sie weiter an die Schweizer Grenze verlegt, um dort im Jura-Gebiet Wache über die Demarkationslinie zu halten. Die Bataillone bezogen am 10. Juli in den Orten Jougne, Neufs, les Hopitaux und Vaux Quartier. Hier in der Bergwelt waren sie quasi in der Heimat und es wurden sicherlich einige Bergtouren durchgeführt. Das Montblanc-Massiv konnten sie nur betrachten, aber nicht besteigen. Die 6. Gebirgsdivision war der Heeresgruppe "Süd" zugeteilt und war an den Kämpfen an der Rheinfront, in den Vogesen und bei St. Dié beteiligt.

Abschließende Ergebnisse des Westfeldzug

46 Tage nach dem Beginn des Feldzugs mußten sich auch Frankreich und die Beneluxstaaten geschlagen geben. Die Gesamtverluste beliefen sich auf über 160.000 Soldaten. 121.000 Franzosen, 27.074 Deutsche, 7000 Belgier, 3500 Engländer und 3000 Niederländer mußten ihr Leben auf den Schlachtfeldern lassen. Dazu kamen etwa 200.000 französische und 111.034 deutsche Verwundete. Außerdem wurden 18.384 deutsche Soldaten vermißt. Etwa 1,9 Millionen französische Soldaten mußten in Kriegsgefangengeschaft gehen. Über den entstandenen zivilen Sachschaden gibt es bis heute keine genauen Angaben.

Operation "Seelöwe"

Nach dem Fall Frankreichs war nur noch eine militärische Großmacht in Europa verblieben: England. Am 2. Juli befahl Hitler die Ausarbeitung der Pläne für die Operation: "Seelöwe" - der Invasion Großbritanniens. 6 Wochen waren nach den Erfolgen und Erfahrungen aus Frankreich, Polen und Skandinavien dafür vorgesehen. Als möglicher Termin wurde am 31. Juli erstmals der 15. September festgelegt. In der ersten Phase der Operation sollten die Gebirgsjäger mit ihrer bergsteigerischen Erfahrung die britische Steilküste überwinden um Brückenköpfe zu bilden. Daher wurde die 1. Gebirgsdivision von der Schweiz an die französische Kanalküste verlegt.

Dort sollten sie an der Steilküste bei Cap Blanc Nez und Gris Nez den Ernstfall mit Kletterausrüstung üben. In der Vorbereitungsphase ergaben sich in der kürze der Zeit kaum überwindbare Probleme. Nachdem der Starttermin mehrmals wechselte, wird er am 12. Oktober auf Befehl Hitlers auf unbestimmte Zeit verschoben. Die 1. Gebirgsdivision durfte in die Schweiz zurück kehren, war aber erneut für ein anderes Unternehmen vorgesehen, wo ihre Fähigkeiten nützlich schienen.
GebJg üben amphibische Landungen
Operation "Felix"

Um England doch noch zu einer freiwilligen Aufgabe zu zwingen, wollte Hitler Gibraltar als wichtiges Schlüsselstellung der Engländer am Eingang zum Mittelmeer, einnehmen. Im Januar/Februar 1941 sollte die Operation "Felix" durchgeführt werden. Für das Unternehmen war die Zustimmung Francos entscheidend, an der ihre Durchführung letztendlich scheiterte, weil Hitler nicht die gewünschten Zusagen hinsichtlich Gebietsforderungen machen konnte oder wollte. Dennoch hatte die Division gemeinsam mit anderen Truppenverbänden im Raum Besancon gegen Ende Oktober die Eroberung der Festung geübt. 460 Offiziere und 16.000 spezialisierte Gebirgstruppen sollten daran beteiligt sein. Während der ersten verdeckten Erkundung Gibraltars durch den verantwortlichen Generalstab scheiterte das Unternehmen allerdings an den politischen Zusammenhängen.

1941