Erfahrungsbericht von 10 Monaten als GWD bei der 2./232 in Strub/Bischofswiesen (3/5)

Zurück aus den Ferien kehrte ich entspannt nach Berchtesgaden zurück. Nun sollte die Spezialgrundausbildung beginnen. Die Entscheidung in welchem Bereich man eingesetzt wird liegt bei den Gruppenführern: Scharfschütze, Funker, MG Schütze oder Kraftfahrer stehen zur Auswahl. In jeder Gruppe gibt es ein SS Team, einen Funker, einen Kraftfahrer und die restlichen 4 werden meist der MG Ausbildung zugeteilt. Einige "Auserwählte" in jedem Zug werden noch zu Milan Schützen ausgebildet.

ZF-Schütze und Beobachter in Stellung
Die ScharfSchützen gehen natürlich viel Schießen, darunter auch mit dem Nachtsichtzielgerät. Eine gute Kondition ist wichtig, denn es werden viele O-Märsche durchgeführt, wie auch das Tarnen und Täuschen geübt. Gute Schiessergebnisse und ein ruhiges, bedachtes Verhalten ist eine Grundvorraussetzung.
Der perfekte "Ghillie" Tarnanzug
Die MG Schützen bekommen alles rund um das MG3 beigebracht und gehen natürlich auch relativ viel Schießen. O-Märsche bleiben hier auch nicht aus, wobei ich froh war, das ich Funker war, da das MG3 12kg wiegt und umständlich zu tragen ist.
Da das Milan zusammen mit dem MIRA IR Nachtsicht Gerät 30kg wiegt und es auch so vorgesehen ist, waren die Milaner häufig mit dem Wolf Geländewagen unterwegs. Natürlich nicht ohne alles auch einmal mit der Krackse den Silberg hochgeschleppt zu haben. Der Höhepunkt war dort sicherlich die Übung mit dem scharfen Schuss. Der Steurzahler schlägt bei den Kosten sicherlich die Hände über dem Kopf zusammen, aber die Übung ist wichtig. Das MIRA hört sich übrigens wie eine Kreuzung zwischen Kühlschrank und 8mm Filmprojektor an. ;-)
Milan Stellung ohne Geschoss
Gefechtsausrüstung Funker etwa 40kg

Auch die Funker waren mindestens einmal pro Woche 24 Stunden auf dem Silberg um dort Funkübungen und O-Märsche durchzuführen. Ich war wie schon erwähnt auch dabei. Bei der Ausbildung zum Funkgerätebediener gibt es im Gegensatz zu den übrigen Gruppen auch einen grösseren theoretischen Teil. Dabei wird man u.a. in die Funktionsweise des SEM 70 eingeführt, lernt taktische Zeichen und das NATO Alphabet kennen. Wir mussten sogar einen kleineren Test über schreiben, der aber eher eine Farce war. In dieser Zeit machen die ursprünglichen Gruppen nichts mehr zusammen, sondern man tritt nach dem Frühstück bei dem jeweiligen Ausbildungsleiter an.

Am Ende der Ausbildung besuchten alle zusammen noch den Truppenübungsplatz in Brannenburg am Inn. Das Wetter hätte nicht besser sein können- Jagerwetter...

Eine Woche Regen, Temperaturen unterhalb 5 Grad und auf den umliegenden Bergen war der erste Schnee zu erkennen. Zum Glück hatten wir ein gutes "Poncho Zelt" gebaut. So wurden unsere Schlafsäcke nicht nass, obwohl in dem Sumpfgebiet in dem wir waren die Feuchtigkeit von allen Seiten zu kommen schien. Es gab wieder wenig Schlaf, viele O-Märsche, Schiessübungen mit G3 und MG3 und noch eine Flussüberquerungsübung mit Schlauchbooten. Die persönliche Gewässerüberquerung schwimmender Weise mit Ausrüstung blieb uns erspart.
Da vorher einige Leute in andere Einheiten versetzt wurden, mussten nach der Spezialausbildung die Züge neu gegliedert und auch einige Gruppen neu zusammengesetzt werden. Die nächsten Wochen verbrachten wir damit, das Zusammenspiel im Gruppen und Zugrahmen zu üben. So blieben wir doch viele Tage & Nächte auf unserem Hausberg. Die klaren Nächte waren immer am unangenehmsten, da die Temperturen dann deutlich tiefer waren. Da halfen nur "warme Gedanken", Bewegung und heißer Tee.

Warten auf die nächste Schießübung
Danach ging es weit in den Norden nach Schwarzenborn. Dort übten wir für zwei Wochen das Schiessen im Gruppen und Zugrahmen mit scharfer Munition. Ausserdem hatten wir die Möglichkeit die Panzerfaust 3 kennezulernen und scharfe Handgranaten zu werfen. Wir übten auch erstmals den Häuserkampf und waren auf der Waldkampfbahn. Gegen Ende wurde eine 48 Std. Übung durchgeführt, wobei wir gegen Stellungen einer anderen Kompanie vorgehen mussten.
Da offensichtlich ebenfalls das Verlegen mit der Bahn geübt werden musste, wurden zum Abschluss alle Mogs auf Trailer geladen - das Ganze fand unter Gefechtsbedingungen statt! Irgendwie war es komisch sogar ein MG auf Lafette (gegen Luftziele) aufbauen zu müssen, wenn um einen herum Bahnarbeiter herumwuselen. Aber diese "Friedenswiedersprüche" gab es eigentlich immer bei allen Übungen.
Taktische Verladeübung

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